Toxische Beziehungen - Gift für deine Seele

Zur Zeit ist dieses Thema in aller Munde. Sowohl die sozialen als auch die klassischen Medien sind voll von toxischen Beziehungen, Narzissten und emotionalem Missbrauch. Aber warum solltest du dich dafür interessieren? Eine toxische Beziehung kann jeden treffen, nicht nur dein Partner oder deine Eltern, sondern auch ein Freund, Kollege oder Vorgesetzter kann dich manipulieren und dir dein Leben zur Hölle machen.

Schau einmal genau hin. Wir zeigen dir, was eine toxische Beziehung ist und wie du erkennen kannst, ob du eine führst. Was versteht man eigentlich unter einer toxischen Beziehung? Ganz einfach gesprochen, wenn du dich in deiner Beziehung nicht wohl fühlst. Die Bandbreite kann von kleinen Manipulationen bis zu schwerem narzisstischen Missbrauch reichen. Und ist deshalb nicht nur ungesund, sondern sogar emotional und körperlich gefährlich.

Toxische Beziehungen kommen in allen Bereichen des Lebens vor: Partnerschaft, Freundschaft, Arbeitsplatz, Familie, Ausbildung uvm. Jede Art von Beziehung kann toxisch sein. Je mehr Zeit man mit einer toxischen Person verbringt, desto belastender ist es. Fakt ist, es kostet ungemein viel Kraft und ist extremst energieraubend. Der wichtigste Schritt ist die Erkenntnis, dass man leidet. Oft ist es einem gar nicht bewusst, dass man mittlerweile längst in eine emotionale Abhängigkeit geraten ist und die Hölle auf Erden erlebt. Sich aus dieser zu befreien, ist alles andere als leicht. Das Selbstwertgefühl ist am Boden. Man lässt viel über sich ergehen und steht außerdem ständig unter großem Druck.

Wann ist eine Beziehung toxisch?

Wir alle wissen, dass es in jeder Beziehung schöne Zeiten, aber natürlich auch Krisen gibt. Woran erkenne ich, ob es sich »nur« um eine Krise handelt oder ob meine Beziehung wirklich psychisch und/oder physisch gefährlich ist? Da jede Beziehung einzigartig ist und ihre eigene Dynamik hat, kann man diese Frage nicht ganz einfach kategorisch beantworten. Aber es gibt einige Merkmale, die für toxische Beziehungen typisch sind.

Zuerst betrachten wir die letzten zwei Monate der Beziehung nach der 80:20-Regel: Sind die guten und die schlechten Phasen in diesem Verhältnis ausgewogen oder überwiegen Kummer, Stress und Schmerz? Also simpel ausgedrückt:

Bist du in deiner Beziehung mehr unglücklich als glücklich?

Dann stellen wir ein paar einfache Fragen:

  • Tut dir dieser Mensch gut?
  • Bist du mit dieser Person du selbst oder hast du das Gefühl, dass du dich ständig verstellen musst?
  • Wirst du öfter kritisiert als so angenommen, wie du bist?
  • Fühlst du dich sicher oder hast du ständig Angst vor einer Trennung?

Wenn du diese Fragen ehrlich und ohne rosarote Brille beantwortest, erkennst du, wie es dir geht und ob du in deiner Beziehung leidest.

Deine Beziehung hat wahrscheinlich wie im Märchen begonnen: du konntest gar nicht glauben, dass dir ein so großes Glück jemals widerfahren könnte. Du warst dir sicher, dass du deinen Seelenpartner gefunden hast und endlich angekommen bist. Es fühlte sich einfach »too good to be true« an. Du wurdest mit Liebesbekundungen und Geschenken überhäuft. Doch eine toxische Beziehung ist schon nach kurzer Zeit ein Leben zwischen zwei Extremen: die große Liebe und die dauernd im Raum stehende Trennung. Das tückische On-Off steht oft an der Tagesordnung. Eine Lösung der Konflikte ist unmöglich, weil für klärende Gespräche auf Augenhöhe keine Basis vorhanden ist. Denn die Redehoheit liegt stets bei deinem Partner. Eine toxische Person will keine Kompromisse, auch kein Verständnis oder Liebe.

Der Partner, der dir anfangs stundenlang zuhören konnte, lässt dich nun nicht mehr zu Wort kommen oder ist an deiner Meinung gar nicht mehr interessiert. Noch schlimmer, du wirst abgewertet, gekränkt, erniedrigt, beleidigt und bist sogar noch an allem schuld. Du fühlst dich zwar schlecht, aber du hast panische Angst, verlassen zu werden. Deshalb willst du es deinem Partner immer recht machen und entsprechen, aber egal, was du auch tust, du kommst auf keinen grünen Zweig.

Warst du früher ein fröhlicher Mensch, bist du nun eher zurückgezogen und dir fehlt das Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten. So verstellst du dich weiter, um so zu sein, wie du glaubst, dass dich dein Partner haben möchte. Dabei geht es der toxischen Person nur um ihre Dominanz, ihre Kontrolle und ihre Macht. Sie erwartet, dass du ihre Bedürfnisse erfüllst und sie glücklich und zufrieden machst. Koste es dich, was es wolle.

Du findest sogar Ausreden für das schlechte Benehmen deines Partners oder verschweigst deine Beziehung vor deinen Freunden, weil diese nicht mit dieser Person und ihrem Verhalten einverstanden sind, da sie von dir erwartet, dass du nur ihre Bedürfnisse erfüllst.

Du hast das Gefühl, dass du die einzige Person bist, die an der Beziehung und an der Weiterentwicklung arbeitet. Trotzdem kannst du keine Progression erkennen, sondern nur mehr Distanz und Isolation, und dafür noch weniger Sicherheit und Verbindlichkeit.

Aber nicht nur dein Verhalten und das deines Gegenübers zeigen dir, ob die Beziehung toxisch ist, sondern auch psychosomatische Symptome können dir Hinweise geben, denn der Missbrauch ist auch in deinem Körper gespeichert. Der andauernde Stress versetzt deinen Körper in permanente Alarmbereitschaft, da Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin ständig zu hoch sind. Das zeigt sich beispielsweise in Magen-Darm-Beschwerden, Verspannungen und chronischen Schmerzen, starke Müdigkeit und Erschöpfung oder Infektanfälligkeit.

Du hast heute einiges über toxische Beziehungen erfahren. Im nächsten Beitrag "Spieglein, Spieglein an der Wand - wer ist Narzisst?" erzählen wir dir mehr über die Eigenschaften von toxischen Personen und wie du sie erkennst. Und danach geht es im Beitrag "Vergiftet und abhängig" um die verheerenden Folgen von toxischen Beziehungen. Also bleib dran!

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