Wusstest du, dass unser Gehirn nur 40 Sinneseindrücke pro Sekunde verarbeiten kann?

Hast du dich jemals gefragt, wie es möglich ist, dass wir in einer Welt voller Informationen und Eindrücke dennoch handlungsfähig bleiben können? Unser Gehirn hat erstaunliche Fähigkeiten, aber es hat auch seine Grenzen. Jeden Moment prasseln etwa elf Millionen Sinneseindrücke auf uns ein – das sind die Informationen, die wir über unsere Sinne wahrnehmen. Sie kommen aus der Umwelt, von anderen Menschen, von uns selbst. Aber wie kann unser Gehirn all diese Eindrücke überhaupt verarbeiten, ohne völlig überfordert zu sein?

Die Antwort: Es filtert. Unser Gehirn kann »nur« etwa 40 Sinneseindrücke pro Sekunde verarbeiten – und das ist schon eine unglaubliche Leistung. Um nicht in einem Meer aus Reizen unterzugehen, muss das Gehirn ständig entscheiden, welche Informationen wichtig sind und welche es einfach ignorieren kann.

Hier kommt ein faszinierendes Beispiel: Hast du dich schon einmal gefragt, warum du dich nicht selbst kitzeln kannst? Wenn du dich selbst berührst, etwa deine Hand auf deinen Arm legst, kann dein Gehirn vorhersehen, dass deine Haut mit deiner Hand in Kontakt kommt – es weiß also schon, was passieren wird. Aus diesem Grund dämpft es die entsprechenden Nervensignale und lässt die Berührung fast »unbemerkt«. Dein Gehirn behandelt diese Berührung als etwas Unwichtiges, weil es keine neuen Informationen liefert, die es verarbeiten müsste.

Das ist ein cleverer Mechanismus, denn so bleibt Platz für die wichtigen, neuen Eindrücke, die unser Gehirn wirklich weiterbringt. Es sorgt dafür, dass wir nicht von jeder Berührung, jedem Geräusch oder jedem Lichtstrahl überwältigt werden. In einer Welt, in der wir ständig von Informationen umgeben sind – sei es durch Nachrichten, Social Media oder einfach nur die Geräusche der Stadt – leistet unser Gehirn immense Arbeit, um uns handlungsfähig zu halten.

Weniger ist mehr: Wie dein Gehirn Informationen filtert und warum das so wichtig ist
Worauf wir achten – und warum wir den Rest ausblenden
Fokus trainieren: Wie du dein Gehirn auf Kurs hältst
Weniger ist mehr: So hilft dein Gehirn, fokussiert zu bleiben
Digitaler Dschungel: Warum unser Gehirn mit der Informationsflut überfordert ist
Die digitale Gesellschaft im Wandel: Wie ständige Unterbrechungen uns hemmen

Weniger ist mehr: Wie dein Gehirn Informationen filtert und warum das so wichtig ist

Ein wichtiges »Filterzentrum« im Gehirn ist der Thalamus – eine Art Informationsdrehscheibe. Der Thalamus empfängt die meisten Sinneseindrücke aus unserem Körper und der Umwelt und leitet sie an die zuständigen Areale weiter. Er hilft dabei, irrelevante Reize auszublenden, aber die bewusste Steuerung der Aufmerksamkeit passiert in enger Zusammenarbeit mit anderen Gehirnregionen.

Eine besondere Rolle dabei spielt der präfrontale Kortex. Dieser Bereich des Gehirns ist dafür verantwortlich, was wir als »wichtig« oder »unwichtig« einstufen. Er hilft uns, Sinnesreize zu priorisieren, unsere Wahrnehmung auf eine bestimmte Aufgabe oder ein Ziel zu fokussieren und Handlungen gezielt zu planen. , was besonders in stressigen oder arbeitsintensiven Situationen hilfreich ist. Der präfrontale Kortex sorgt auch dafür, dass wir Informationen priorisieren und ein klares Bild von unserer Umgebung erhalten.

Wenn du in einem belebten Raum bist und dich mit jemandem unterhältst, sorgen diese beiden dafür, dass deine Aufmerksamkeit auf das Gespräch gerichtet bleibt, anstatt dass du dich von anderen Geräuschen ablenken lässt.

Ein Beispiel: Wenn du in einem Café sitzt und an einem Bericht arbeitest, wirst du feststellen, dass du die Geräusche von anderen Gesprächen größtenteils ausblendest, weil dein Gehirn die Informationen als weniger wichtig für deine aktuelle Aufgabe einstuft. Das Gehirn reduziert die Intensität der Geräusche und sorgt dafür, dass du dich besser auf das Wesentliche konzentrieren kannst. Gleichzeitig bekommst du nur dann mit, dass jemand deinen Namen ruft, wenn das für dich relevant ist – ein kluges System, das dafür sorgt, dass du nicht von unwichtigen Details abgelenkt wirst.

Worauf wir achten – und warum wir den Rest ausblenden

Unser Gehirn ist ein wahres Wunderwerk, wenn es darum geht, Reize aus unserer Umgebung aufzunehmen. Aber obwohl es unfassbar viele Sinneseindrücke gleichzeitig verarbeiten kann, kann unsere bewusste Aufmerksamkeit immer nur auf eine begrenzte Anzahl davon gerichtet sein. Deshalb muss unser Gehirn ständig entscheiden, was gerade wichtig ist – und was ausgeblendet werden kann.

Das liegt an der Art und Weise, wie unser Aufmerksamkeits-System funktioniert. Das Gehirn hat verschiedene Mechanismen, um die Information zu filtern und nur die relevanten Reize in unser Bewusstsein zu lassen. Die Grundlage für diese Filterung bildet die selektive Aufmerksamkeit: Wir können uns auf bestimmte Aspekte unserer Umgebung konzentrieren, während andere völlig ausgeblendet werden.

Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag: Stell dir vor, du gehst durch eine belebte Fußgängerzone, und dein Handy klingelt. Obwohl du von zahlreichen Geräuschen umgeben bist, konzentriert sich dein Gehirn auf das Klingeln deines Handys. Die vielen anderen Geräusche – das Murmeln der Menschen, das Hupen der Autos – werden zunächst ausgeblendet, weil dein Gehirn die Relevanz des Handyklingelns erkannt hat. Doch was passiert, wenn das Klingeln plötzlich aufhört? Dein Gehirn geht wieder zur nächsten »Wichtigkeit« über – und die Geräusche der Umgebung rücken wieder stärker in den Fokus. Es ist ein ständiges Wechselspiel zwischen Wahrnehmung und Aufmerksamkeit.

Doch nicht nur die externe Reize beeinflussen die Aufmerksamkeit, sondern auch unsere inneren Zustände. Wenn wir müde oder gestresst sind, kann unser Gehirn weniger effektiv zwischen wichtigen und weniger wichtigen Reizen filtern. Dann kann es passieren, dass wir uns von unwichtigen Reizen leicht ablenken lassen oder Schwierigkeiten haben, uns auf eine einzige Aufgabe zu konzentrieren.

Fokus trainieren: Wie du dein Gehirn auf Kurs hältst

Unsere Aufmerksamkeit ist wie ein Lichtstrahl, der nur auf einen Teil der gesamten Informationsflut gerichtet ist. Diese Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit gezielt auszurichten und unwichtige Reize auszublenden, ist ein faszinierender, aber auch anstrengender Prozess. Wenn wir verstehen, wie das Gehirn dies macht, können wir gezielt unseren Fokus aktiv steuern und die Informationsflut besser bewältigen.

Eine Technik, die die Filtermechanismen unseres Gehirns nutzt, ist die Pomodoro-Technik: Du arbeitest in 25-minütigen Abschnitten und machst danach eine kurze Pause. So kannst du die Aufmerksamkeit gezielt lenken und erhalten.

Ein weiteres Beispiel ist Achtsamkeit. Dabei geht es darum, bewusst auf den gegenwärtigen Moment zu achten und Reize ohne Urteil wahrzunehmen. Diese Übung trainiert die Fähigkeit, die eigene Aufmerksamkeit zu steuern, was wiederum die Filtermechanismen im Gehirn stärkt und so das Gehirn hilft, die Informationsflut besser zu bewältigen.

Weniger ist mehr: So hilft dein Gehirn, fokussiert zu bleiben

Wenn du das nächste Mal in einem überfüllten Raum bist oder vor einem vollen Bildschirm mit unzähligen geöffneten Tabs sitzt, denke daran: Dein Gehirn arbeitet hart, um all das zu verarbeiten, was gerade auf dich einprasselt. Es tut sein Bestes, um dich nicht zu überlasten – und deshalb ist es wichtig, dass du ihm hin und wieder auch eine Pause gönnst, damit es weiterhin effizient arbeiten kann.

Das Phänomen zeigt uns, wie klug und gleichzeitig begrenzt unser Gehirn in seiner Informationsverarbeitung ist. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, uns bewusst Pausen zu gönnen und für weniger Reizüberflutung zu sorgen. Wenn du deinem Gehirn den Raum gibst, in dem es sich auf das Wesentliche konzentrieren kann, wird es noch leistungsfähiger.

Digitaler Dschungel: Warum unser Gehirn mit der Informationsflut überfordert ist

In einer Welt, in der ständige Benachrichtigungen, Social Media und Multitasking zunehmend unser tägliches Leben bestimmen, sind wir als Gesellschaft mit einer völlig neuen Herausforderung konfrontiert: Wie geht unser Gehirn mit dieser Informationsflut um?

Moderne Technologien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Doch das ständige Wechseln zwischen Aufgaben und das ständige Abrufen von Informationen – sei es durch Push-Nachrichten auf dem Smartphone oder durch Social Media – stellen unser Gehirn vor eine riesige Herausforderung. Unsere kognitive Kapazität ist begrenzt, und während wir uns einem Dschungel von Eindrücken aussetzen, kann es schwierig werden, den Fokus zu behalten. So sind wir ständig gefordert, Informationen schnell zu verarbeiten, ohne wirklich tief in einem Thema verweilen zu können.

Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Fähigkeit zur tiefen Konzentration. Studien zeigen, dass Multitasking – das ständige Hin- und Herspringen zwischen Aufgaben – dazu führen kann, dass wir weniger produktiv sind und mehr Zeit benötigen, um Aufgaben zu beenden. Unser Gehirne ist nicht darauf ausgelegt, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Stattdessen können wir nur in einem begrenzten Maß Informationen verarbeiten und sind auf fokussierte, ununterbrochene Arbeitsphasen angewiesen, um wirklich kreativ und effektiv zu sein.

Die digitale Gesellschaft im Wandel: Wie ständige Unterbrechungen uns hemmen

Aber die Auswirkungen der digitalen Welt gehen noch weiter: Sie beeinflussen auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn wir ständig in der Welt der Benachrichtigungen und Unterbrechungen unterwegs sind, fällt es uns oft schwer, Gespräche mit der gleichen Tiefe zu führen wie früher. Die ständige Ablenkung durch Smartphones kann uns daran hindern, aufmerksam zuzuhören und echte Verbindungen mit anderen Menschen herzustellen.

Gesellschaftlich gesehen könnte dies langfristig Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie wir innovieren, kommunizieren und zusammenarbeiten. Tiefe Konzentration und reflektiertes Nachdenken sind entscheidend für den Fortschritt und die Entwicklung neuer Ideen. Wenn jedoch die ständige Ablenkung durch digitale Technologien uns davon abhält, diese Fähigkeiten voll auszuschöpfen, könnten wir als Gesellschaft in einer Art »Oberflächen-Denken« stecken bleiben, ohne in die Tiefe zu gehen.

Die Frage, wie wir mit dieser digitalen Informationsflut umgehen, ist also nicht nur eine individuelle Herausforderung, sondern auch eine gesellschaftliche. Es ist entscheidend, dass wir lernen, unser Gehirn vor der Überlastung durch ständige Reize zu schützen und gleichzeitig die positiven Aspekte der Technologie zu nutzen. Dass wir bewusst mit der Informationsflut umgehen und Prioritäten setzen, wird dabei immer wichtiger. Nur so können wir garantieren, dass unser Gehirn weiterhin leistungsfähig bleibt und wir als Gesellschaft kreativer und innovativer werden.

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